Phil Rickmans "Die Gebeine von Avalon" ist ein zum Großteil sehr  interessanter Roman, der nur ab und an etwas langatmig geworden ist.
Im Mittelpunkt der Geschichte aus dem 16. Jahrhundert steht Dr. John  Dee, ein bekannter Wissenschaftler dieser Zeit, der auch eine beratende  Funktion für König Elizabeth I. einnimmt. Dabei ist interessant, dass  Dr. Dee eine starke Tendenz zur Magie hat und diese auch in seinen  wissenschaftlichen Forschungen bedenkt. 
Dies führt ihn schließlich auch zu dem mysteriösen Vorfall, der das  Buch eröffnet: Ein Sarg mit einer Leiche wird gefunden - nur dass diese  auch Wachs gefertig wurde. Hat dies mit der Königin zu tun? Ist diese  eine Warnung?
Nur kurze Zeit darauf erhält Dr. Dee den Auftrag, nach Glastonbury  aufzubrechen und dort die Gebeine des legendärgen König Artus ausfindig  zu machen, auch um die Herrschaft von Elizabeth, die mit starken  Zweiflern und Feinden zu tun hat, zu stärken. Begleitet wird er von  seinem alten Freund und Schüler Robert Dudley, der sich selbst als  Seelenverwandten der Königin bezeichnet. 
Kaum in Glastonbury angekommen, wird jedoch der Diener Dudleys tot,  ausgeweidet und gefoltert aufgefunden. Wer ist der Täter? Hat die junge  Ärztin, die Dudley behandelt, etwas damit zu tun? Werden König Artus'  sterbliche Überreste gefunden werden? Viele Fragen werden aufgeworfen  und viele Antworten werden sich im Laufe des Romans finden, die oft nur  noch mehr Geheimnisse und Probleme mit sich bringen.
Wie bereits einige erwähnt haben, liest sich das Buch am Anfang eher  etwas zäh, man braucht eine Weile bis man reinkommt - bei mir persönlich  ist das bei der Ich-Erzähler-Perspektive eigentlich meistens so. 
Im Laufe des Buches finde ich, dass es sich positiv entwickelt, die  Spannung steigt und bleibt meistens hoch, wenn man auch zwischendurch  immer wieder Stellen findet, die doch zu langatmig geraten sind. Ich  persönlich mochte Dees Monologe, seine Gedanken und seine Sicht auf die  Dinge oder in Bezug auf die Geheimnisse, die immer wieder das reine  Geschehen unterbrechen. Aber ich bin auch der Ansicht, dass gerade diese  Monologe für viele als störend oder langatmig empfunden werden, da  einfach das Interesse an der Geschichte, am Verlauf größer ist, vor  allem da nicht jeder dieser Gedankengänge Einfluss auf das Inhaltliche  nimmt, sondern oft nur vorher Erlebtes wiedergibt. 
Doch wer sich für Geschichte interessiert und vor allem auch reale  Personen, die zu dieser Zeit existiert haben, sollte definitiv einen  Blick hineinwerfen: Das Buch ist hervorragend recherchiert und bietet  einen spannenden Einblick in eine Zeit, geprägt von Wandel, vom Kampf  zwischen Katholiken und Protestanten, von Hexenverfolgungen und einer  sehr mythisch-mystisch angehauchten Periode. Dr. Dee ist das Sinnbild  dieser Zeit, ein hin- und hergerissener Charakter, der immer wieder von  der Magie angezogen wird, auch wenn diese nicht von ihm angezogen wird.
Das Buch spaltet, wie man auch an den Rezensionen sieht, die Gemüter,  aber ich kann sagen: Mir hat es gefallen. Dass ich so lange gebraucht  habe, hat nichts mit dem Buch an sich zu tun, sondern mit dem einfachen  Faktor Zeit. Ich habe es gerne gelesen, mir haben die mystischen  Hintergedanken, die in einen doch sehr weltlichen Komplott führen  gefallen und die Verknüpfung dieser realen Personen: Faszinierend.
Das Ende ist offen, da fragt man sich, ob noch ein weiteres Buch  erscheint, denn John Dees Leben birgt sicher noch viele Möglichkeiten  für einen Autor
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